Mittwoch, 1. Januar 2025

Abendessen am Feuer

Nach unserem Besuch der Wasserfälle liefen wir zurück in die Gassen von Ouzoud. Auf dem Hinweg hatten wir bereits ein Auge auf ein Restaurant namens "Chez Mounir" geworfen, da drinnen ein Feuer brannte und der Inhaber draußen sehr freundlich auf uns reagierte, nicht das übliche "ich bin der Beste, sie müssen sofort rein". Er hatte uns versprochen, dass wenn wir von den Wasserfällen wiederkommen, den Platz am Feuer bekämen, an dem im Moment seine Frau saß.

Wir kamen also wieder und tatsächlich wusste er sofort Bescheid und bat uns direkt vor dem Feuer zu Tisch. Da Christian immer noch angeschlagen war und es hier auch einfach verdammt kalt war, nahmen wir das natürlich gerne an. 

Wir bestellten beide Geflügelspieße mit French Fries und wie immer eine Flasche Wasser. Begrüßt wurden wir aber erstmal mit einem schönen heißen Tee. Und für Christian hatte er dann noch etwas besonderes, da er mitbekommen hatte, dass er erkältet war. Mit sogenannten Minzsteinen und kochendem Wasser hatte er ein kleines Glas zum inhalieren gebracht, was tatsächlich den Kopf sofort frei machte.

Mit einer Salat vor dem Essen und sogar Plätzchen als Nachtisch war das hier ein rundum gelungenes Essen und der Gastgeber war sehr freundlich und bemüht. Seine sehr guten Internetbewertungen hatte er sich wohl als Gastgeber für die vielen Tagestouristen verdient, die von den Reisegruppenführern zu ihm gebracht werden. Wir nahmen an, dass er wohl einen Deal hatte, denn eine amerikanische Reisegruppe wurde hier in Rekordzeit abgefertigt, da sie heut sicher noch bis Marrakesch mussten.

Nach dem super Essen machten wir uns wieder zum Hotel auf, wo unsere eingeschaltete Heizung bereits auf uns wartete. Müde und KO von den ganzen schönen Eindrücken heute vielen wir schon bald ins Bett.

Besuch der Ouzoud-Wasserfälle

Nachdem wir unser Zimmer im Hotel Chellal bezogen hatten machten wir uns auf in die Gassen von Ouzoud, um uns hier mal umzusehen. Ich wusste zwar, dass der Ort für seine Wasserfälle bekannt ist, allerdings hatte ich im Vorhinein gar nicht mehr geprüft, ob wir sie ohne Wanderung zu sehen bekamen. 

Umso verwunderter waren wir, als wir aufmal direkt oben an der Abbruchkannte standen, wo die Wasserfälle bis zu 110m in die Tiefe stürzen. Das Wasser des Flusses Oued Tissakht wird hier über einige Rinnen geführt und fällt hier tief ins Tal hinab. Die Ouzoud-Wasserfälle sind damit die höchsten und auch die wasserreichsten Wasserfälle Marokkos. 

Unten gibt es einige touristische Anlagen, unter anderem kann man hier auch mit einem Floß zum Wasserfall kommen. Gerade Touristen aus Marrakesch werden gerne mit 3 Stunden Anfahrt hier hingekarrt und belustigt, um dann wieder als Tagestour zurück nach Marrakesch zu fahren.

Wir liefen oben entlang der befestigten Abbruchkannte und machten ein paar Bilder im restlichen Licht des Tages, die Sonne war bereits hinter den Bergen verschwunden. Jetzt, wo man die Aussichtsplattformen von der gegenüberliegenden Seite sah, wurde einem schon ein bisschen anders, denn diese waren teils komplett unterhöhlt und weggespült, bzw. weggebrochen. Sicher sah das nicht aus.

Wir gingen zurück ins kleine Dorf, denn hier hatten wir bereits ein Restaurant für uns gefunden, um endlich etwas zu essen.

Unterkunft in Ouzoud

Angekommen in Ouzoud suchten wir auch hier nach einer geeigneten Unterkunft. Das erste Gasthaus war ok und wir konnten uns die Zimmer kurz mal mit der Inhaberin ansehen, sie lag aber auch oben auf dem Berg und nicht in der Nähe der bei der Durchfahrt gesehenen Restaurants.

Weiter ging es dann zum "Hotel Chellal" unten im Dorf. Auf dem Hotelparkplatz sah es nicht wirklich einladend aus, viel Müll lag hier herum, dazwischen die Ziegen und Hühner die etwas essbares suchten. Wir ließen uns das Zimmer zeigen und entschieden uns hier zu bleiben, quasi auch mangels Alternativen die kein Vermögen kosteten. 

Leider war es hier auch mal wieder schön kalt, zumal die Sonne gerade unterging. Das Zimmer sowie das gesamte kleine Hotel war komplett ausgekühlt, geheizt wird hier nicht und Fenster waren nur teilweise vorhanden. Zudem gab es im Flur wieder einen großen Lichtschacht nach oben, der in den Sommermonaten die Hitze entweichen lässt. Dieser ließ nun aber auch die Kälte herein.

Aber mit der verbauten Klima konnten wir wieder heizen und ein eigenes kleines Bad gab es auch. Das sollte wohl reichen für die Nacht. Wir machten uns kurz frisch und legten unsere Sachen ab, um dann in den Ort zum Essen zu gehen.

Vorbei am Bin El Ouidane Stausee bis nach Ouzoud

Wir kamen nun wieder im flacheren Land an und trafen in Tagelft auf die R306, welche uns zum Bin El Ouidane Stausee auf knapp 800m Höhe führte. Hier wollten wir nach einer schönen Unterkunft suchen, denn wir hatten es nun schon fast 17 Uhr. 

In Ouaouizeght kurz vor dem Stausee hielten wir kurz an einer Kirmis am Straßenrand. Nach all diesen Dörfern mit kleinen Lehmhütten einen Autoscooter und Karussels zu sehen, war schon irgendwie skurril. In Betrieb war hier aber für den Moment nichts.

Der Stausee hatte wohl nicht seinen höchsten Wasserstand, sah aber trotzdem in dieser Kulisse sehr schön aus. Eine Unterkunft fanden wir hier aber leider nicht.

Wir entschieden uns daher für die Fahrt nach Ouzoud, einem kleinen Ort der für seine Wasserfälle landesweit bekannt ist und in vielen Touristenführern genannt wird. Diesen hätten wir im eigentlichen Tourplan auch nicht angesteuert. Umso mehr waren wir nun gespannt darauf. 

Mit tollen Ausblicken auf die bergige Landschaft erreichten wir den Ort kurz vor 18 Uhr.

Abkürzung in Richtung Bin El Ouidane Stausee

Unser heutiges grobes Ziel ist die Gegend um Beni-Mellal, einer moderneren Großstadt am Rande des Atlasgebirges. Hier wären wir eigentlich schon zu Anfang unserer Tour durchgekommen, hätten wir unseren eigentlichen Plan umgesetzt. 

Die Straße N12, auf der wir seit Tinghir unterwegs sind, mündet aber deutlich weiter nordöstlich ins flache Land und würde uns bis Beni-Mellal ordentlich Zeit kosten. Auf der Karte haben wir daher eine Abkürzung ausgemacht, die wir nun versuchen wollen. 

Ungefähr 10 km hinter dem Tislit-See zweigt eine auf Google Maps kaum sichtbare Straße gen Westen ab. Diese Strecke führt uns zum Bin El Ouidane Stausee oder aber in das südlich von Beni-Mellal gelegene Gebirge. 

Die Strecke erweist sich natürlich wieder als wunderschön, allerdings merkt man hier nochmals, wie wenig Durchgangsverkehr hier herrscht. Ein paar Male wird es richtig kritisch für uns, denn unser Dacia Duster hat nur Frontantrieb und wir bleiben ein paar Mal fast im Schlamm oder in großen eisbedeckten Pfützen stecken. Tatsächlich kam kurz der Gedanke auf, doch wieder zu drehen, denn wer soll einem hier oben schon helfen. Kilometerlang gab es hier nichts.

Wir durchfuhren ein paar Bergdörfer, die noch ärmlicher aussahen als alle anderen davor. Kleine Lehmhütten, das Vieh mit drin oder davor und jeder Stock wird hier als Brennholz gesammelt, um in den Lehmöfen vielleicht mal etwas backen zu können.

Die Einwohner schauen uns mit großen Augen an, so oft scheinen sich hier keine Touristen hin zu verirren. Und unser Wagen sieht mittlerweile auch gut aus, mit einer ordentlichen Schicht an Dreck und Matsch.