Sonntag, 29. Dezember 2024

Den Abend im Hotel ausklingen lassen

Ausgeruht und wieder aufgewärmt haben wir uns dann nochmal zu 20:30 Uhr im Hotel von Charlotta und Tom verabredet, da sie dort ein beheiztes Restaurant haben. Das ist hier durchaus selten und muss natürlich genutzt werden.

Wir waren etwas früher vor Ort und der Portier zeigte uns erstmal mit Stolz das Hotel und den innenliegenden Poolbereich. Der machte tatsächlich deutlich mehr her als der von unserem Hotel. 

Eine große Reisegruppe verließ gerade das Restaurant und wir waren somit die einzigen Gäste, die noch bewirtet werden mussten. Es gab hier sogar einen Weihnachtsbaum und als Highlight sogar eisgekühlte Bier in Dosen. Sogar die Biergläser kamen aus dem Gefrierschrank. Allerdings hatte der eigentlich unübliche Alkohol auch seinen Preis, die Dose 0,33L kostete 5€.

Charlotta und wir entschieden uns fürs kühle Bierchen, Tom für einen heißen Tee, da er etwas verschnupft war. Er lief aber auch immer nur in Badelatschen ohne Socken herum, bei den ziemlich kühlen Temperaturen...

Der Tee wurde weltmeisterlich vom Portier eingegossen, ein Screenshot vom Video hab ich mal hier eingefügt. Auf meine Frage, was es denn damit auf sich habe, wie hoch eingegossen wird erklärte er folgendes: Je höher, desto mehr wäre man willkommen. Da konnten wir uns natürlich was drauf einbilden, bei seiner Technik. 

Nach jeweils zwei Bierchen und lustigen Gesprächen machte uns der Portier gegen 22 Uhr darauf aufmerksam, dass er nun schließen wolle. Also ging es für uns wieder ins Zimmer zur Nachtruhe.

Wir hatten aber mit Charlotta und Tom ausgemacht, dass sie uns am nächsten Morgen zumindest bis in die größere Stadt Ouarzazate mitnehmen würden. Von dort wollten wir schauen, wie wir wieder alleine weiterreisen.


Gemeinsames Essen im Ort

Nachdem wir die Altstadt besichtigt hatten und das Wetter auch wieder besser war, entschlossen wir uns, uns auf die Suche nach einem Restaurant zu machen. Seit dem Frühstück im Hostel hatten wir noch nichts gegessen und wir waren alle etwas hungrig. 

Wir zogen also durch den neueren Ort, gegenüber der Altstadt, und suchten etwas Leckeres. Das Restaurant mit Blick auf die Altstadt und den Fluss war vor allem Tom etwas zu teuer. Er hatte Lust auf Pizza und hatte da ein Restaurant auf dem Hinweg gesehen, welches wir nun ansteuerten.

Eigentlich wollten wir alle eine Pizza essen, nur leider gab es nur noch drei vorbereitete Pizzateige. Ich wechselte also auf Fleischspieße mit Gemüse und Pommes. Die Pizzen sahen aber auch gut aus. 

Frisch gestärkt ging es dann durch den Ort wieder zu unseren Hotels, wo wir uns erstmal wieder ausruhen und vor allem trocknen wollten. Christian und ich waren recht gut ausgestattet und kaum nass geworden, da unsere Kleidung weise gewählt war. Die anderen beiden hatten da deutlich mehr Probleme.

Und so gingen wir erstmal wieder auseinander, jeder in sein Hotel.

Besichtigung der alten Lehmstadt Aït-Ben-Haddou

Wie verabredet trafen wir uns gegen 15 Uhr mit Charlotte und Tom, um zur Altstadt von Aït-Ben-Haddou zu gehen und diese zu besichtigen. Sie liegt gegenüber des Flusses und ist über eine Brücke erreichbar.

Ein paar Infos aus Wikipedia:

Das alte Dorf besteht aus mehreren eng aneinander gebauten und teilweise ineinander verschachtelten Wohnburgen (Tighremts). Deren Lehmmauern ruhen auf natürlichem Fels und haben eine Sockelzone aus größeren oder kleineren Findlingen. Die Bauten mit ihren Ecktürmen und Zinnen verleihen dem Ort sein wehrhaftes Aussehen, welches durch die Hanglage noch verstärkt wird. Die meisten Ecktürme waren im oberen Bereich mit geometrischen Motiven dekoriert, wobei die immer wiederkehrenden Rautenmotive als abstrahierte Augen gedeutet werden können und ursprünglich wohl eine apotropäische (Unheil abwehrende) Funktion hatten.

Die ursprünglich völlig fensterlosen Tighremts von Ait Benhaddou sind allesamt um Innenhöfe herum gebaut, durch welche Licht und Luft in die Stallungen und Lagerräume im Erdgeschoss sowie in die Wohn- bzw. Schlafräume in den oberen Geschossen gelangen konnte.

Auffällig ist, dass der alte Ksar von keinem Minarett überragt wird. In den von Berbern bewohnten Dörfern im Süden Marokkos gab es zwar einfache Gebetsräume, doch verzichtete man außerhalb der Städte (Marrakesch, Taroudannt, Tiznit) bis ins 20. Jahrhundert hinein auf den Bau von Minaretten.
Auf der Bergkuppe oberhalb des Ksar befindet sich eine – im 17. Jahrhundert zur besseren Kontrolle der Bevölkerung errichtete – Festung (kasbah).

In der Vergangenheit hielten sich Verfall und Wiederaufbau die Waage, doch die seit Jahren nachlassenden bzw. ganz ausbleibenden Regenfälle mit daraus resultierendem sinkenden Wasserstand, die Abwanderung der Jugend in die Städte, die Witterung und die zusätzliche Belastung durch immer größer werdende Touristenströme stellen den dauerhaften Bestand der Siedlung in Frage.

Trotz der Touristenströme und der sich immer wieder einfindenden Filmschaffenden aus aller Welt ist Ait Benhaddou eine der wenigen noch einigermaßen gut erhaltenen Lehmbausiedlungen in Südmarokko. Der komplette alte Ortskern ist seit dem Jahr 1987 von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt.

Aït-Ben-Haddou diente als Kulisse für über 20 Hollywood-Produktionen, u. a.:

  •     Sodom und Gomorrha (1962)
  •     Lawrence von Arabien (1962)
  •     Die Bibel (Film)
  •     Der Mann, der König sein wollte (1975)
  •     Jesus von Nazareth (1977)
  •     Auf der Jagd nach dem Juwel vom Nil (1985)
  •     James Bond 007 – Der Hauch des Todes (1987)
  •     Die letzte Versuchung Christi (1988)
  •     Himmel über der Wüste (1990)
  •     Kundun (1997)
  •     Die Mumie (1999)
  •     Gladiator (2000)
  •     Alexander (2004)
  •     Prince of Persia: Der Sand der Zeit (2010)
  •     Game of Thrones (2012)

Dummerweise zog genau in dem Moment eine große Regenwolke über die Stadt, als wir gerade dort ankamen. Im teils starken Regen besichtigten wir aber trotzdem die Stadt, auch wenn der Lehm immer mehr an unseren Schuhen klebte. Im Moment wird die Stadt auch wieder um eine große Filmkulisse erweitert, die wir eigentlich nicht fotografieren sollten, aber die Security stand nicht überall, von daher... Mal sehen welcher Film oder welche Serie hier bald gedreht wird.

Den Rückweg gingen wir nicht wieder über die Brücke, sondern durch das Flussbett des Asif Mellah. Und nun kam auch wieder die Sonne heraus und tauchte die Stadt nochmal in ein schönes Licht mit einem blauen Himmel dahinter.

Unterkunftssuche in Aït-Ben-Haddou

Gegen 14 Uhr kamen wir am Hotel von Charlotta und Tom an, dem Hotel Bagdad Café. Wir hatten unterwegs schon versucht, hier ebenfalls ein Zimmer zu bekommen. Leider war aber alles aufgrund einer Reisegruppe belegt. 

Wir schauten also was es sonst noch so gab und direkt nebenan lag das Hotel "La Baraka". Kein wirklich einladender Name, aber insgesamt sah es ok aus. Wir fragten also mal nach, ob noch etwas frei wäre. Nach einem kurzen Check-In inklusive eines Begrüßungstees konnten wir unser Dreibettzimmer beziehen. Genug Platz und ein eigenes Bad waren nach den zwei Nächten im Hostel schon was feines. Sogar einen kleinen Pool gab es draußen, allerdings waren die Temperaturen so gar nicht badewürdig.

Das Zimmer lag im oberen Stockwerk und war landestypisch mit einer stylischen Holzdecke ausgestattet. Das Bad war ebenfalls recht groß und lag direkt mit im Zimmer, wir hatten hier also unsere Privatsphäre. 

Wir legten unsere Rucksäcke ab und ruhten uns erstmal aus. Gegen 15 Uhr hatten wir uns mit den beiden anderen verabredet, um die gegenüberliegende "Altstadt" aus Lehm zu besichtigen.


Vom Atlas zur Lehmstadt Aït-Ben-Haddou

Vom Col du Tichka ging es nun wieder bergab, die Straße N9 weiter. In den kleinen Bergdörfern an der Straße konnten wir mal wieder frisch geschlachtete Tiere ausmachen, die einfach draußen vor den Läden aufgehangen wurden. Immerhin war es hier kalt, aber so direkt neben der dreckigen Fahrbahn ist das schon etwas ekelig. 

Das Land wurde hier wieder flacher und der Boden änderte sich vielerorts in den rötlichen Lehm. Nach knapp einer Stunde vom Col du Tichka aus hatten wir dann Aït-Ben-Haddou erreicht und machten erstmal an einem Aussichtspunkt halt, von dem man die Lehmstadt gut sehen konnte. 

Leider war das Wetter hier nicht besonders und tiefe Regenwolken zogen durch das Tal. Hoffentlich ändert sich das später noch.

Über den Tizi n’Tichka Pass durch den Hohen Atlas

Wir kommen vom Flachland in die Gebirgsregion des Hohen Atlas, der höchsten Gebirgskette des Atlasgebirges. Die Straße N9 führt hier über den Tizi n’Tichka Pass bis hinunter nach Ouarzazate, der Hauptstadt der Provinz Ouarzazate in der Region Drâa-Tafilalet im Süden Marokkos.

Wie schon vermutet regnet auf einem großen Teil der Strecke und die Sicht ist nicht gut. Ab und an lassen sich aber die Bergketten gut erkennen. Je höher wir kommen, desto kälter wird es, und schon bald bildet sich Schnee anstatt von Regen. 

Der Pass ist aber geöffnet und wir fahren weiter über Schneematsch die Serpentinen hinauf. Knappe 2:20 Stunden nach unserer Abfahrt in Marrakesch erreichen wir die Passspitze auf dem Col du Tichka in 2.260m Höhe. Leider verdecken auch hier die Wolken die eigentliche schöne Aussicht.