Montag, 30. Dezember 2024

Abendessen bei gefühlt 0 Grad

Gegen 20 Uhr gingen wir wieder ins Restaurant zum Essen, es sollte ja nun fertig sein. Neben einem italienischen Pärchen waren wir die einzigen Gäste im Haus, daher war es auch leer im Restaurant. Und es war hier absolut kalt... Gefühlt waren es hier nur um die 0 Grad und sogar draußen in der Dunkelheit erschien es einem wärmer. 

Anscheinend ist das hier aber völlig normal und die Einheimischen freuen sich vielleicht über die kalten Monate, denn egal ob Fenster oder Türen, alles stand immer offen. Auch die Klimageräte wurden nicht zum heizen verwendet, aber gut, bei den wenigen Gästen und den großen Räumlichkeiten würde auch eine menge Energie verloren gehen.

Und so saßen wir dann komplett eingekleidet am Esstisch und diese Situation war für Christians Erkältung natürlich nochmal richtig schädlich. Wir verzehrten schnell unser Essen, was allerdings auch richtig gut war, und verkrochen uns dann schnell im beheizten Zimmer. 

Die Klimaheizung wird wohl die ganze Nacht durchlaufen müssen, damit es im Raum angenehm bleibt. Hier gibt es schließlich keine Wärmedämmung oder Doppelverglasung. 

Vor dem Essen die Gegend abchecken

Wir haben unser Zimmer im Gîte Café Restaurant Menzeh erfolgreich bezogen und haben bis zum Abendessen noch Zeit. Wobei es erstmal ein Mißverständnis gab, da der Angestellte immer "Eighteen" in seinem eher schlechten Englisch aussprach, weshalb wir pünktlich um 18 Uhr im Restaurant warteten. Er meinte aber 20 Uhr, auf der Uhr die Acht (Eight).

Wir hatten nun also noch zwei Stunden bis zum Essen, welches wir aber schon mal aus zwei Gerichten wählen mussten, da hier grad keine Saison ist. Es wir dann Geflügel-Grillspieße und einen Couscous-Teller geben. Lustigerweise kamen uns nach unserer Bestellung zwei Jungs aus dem Garten entgegen, in deren Händen zwei gerade erlegte Hühner. 

Der Hauseigentümer erwähnte noch seine Dachterrasse, die wir unbedint mal besuchen müssten. Man könne hier die Wüste sehen. Nun ja, mit meinen 30fach Zoom vom Handy konnte man in weiter Ferne tatsächlich die Dünen entdecken, eine Aussicht auf die Wüste war das aber nicht wirklich.

Trotzdem genossen wir hier die Ruhe und den schönen Sonnenuntergang und schauten uns auch nochmal schnell den Innenhof vom Palais oulad Abdelhalim nebenan an.

Unterkunftssuche in Rissani

Wir hatten ja bereits eine Unterkunft im Visier, die wir nun ansteuerten. Sie lag mitten im Ort und sah auf den Fotos recht gut aus. Wir wollten hier in einem etwas größeren Ort sein, damit wir vielleicht am Abend nochmal rausgehen und etwas essen können.

Wie sich aber schnell herausstellte, war Rissani nicht unbedingt schön. Überall ein Trubel im Ortskern und die Wohnung lag anscheinend in einem Wohnblock mitten in diesem Trubel. Wir hatten nicht mal das Auto abgestellt, da stand direkt ein Marokkaner am Fenster um uns wahrscheinlich eine Tour anzubieten. Wir ignorierten ihn erstmal und suchten im Handy nach Alternativen für die Nacht. 

Viele Möglichkeiten gab es hier nicht und wir wollten unser Glück nun etwas Außerhalb versuchen, an einem recht gut bewerteten Gästehaus. Rissani war eine Mischung aus Neubebauung und alten Lehmbauten, dazwischen eine Menge Palmen, teils in bewässerten Plantagen mit extrem grünen Gras. 

Das Gästehaus liegt direkt gegenüber vom Palais oulad Abdelhalim und wir fuhren erstmal dran vorbei, weil wir es nicht direkt erkannt hatten. Auf dem Rückweg sahen wir dann aber den Eingang und machten halt. 

Hier war es schon mal deutlich ruhiger und alles sah recht nett aus. Nach einem kurzen Klärungsgespräch drinnen ließen wir uns ein Zimmer zeigen und entschieden uns zu bleiben. Auch ein Essen am Abend werde möglich sein.

Die Sonne ging bald unter und es sah insgesamt wärmer aus als es tatsächlich war. Es kühlte hier sehr schnell auf vielleicht noch 5 Grad ab. Christian war eh schon die Tage etwas angeschlagen und fühlte sich zunehmend schlechter, er war gut erkältet. Da war die kalte Unterkunft natürlich nicht grade förderlich und wir ließen die Splitklima-Anlage schön unser Zimmer heizen. 

Weiterfahrt nach und Ankunft in Rissani

Unser Ziel Rissani lag nicht mehr weit entfernt, eine knappe Stunde Fahrt hatten wir noch. Die Stadt liegt kurz vor der angepeilten Wüste und es gibt hier wahrscheinlich bessere Chancen auf eine Unterkunft. Christian hatte seine Apps schon mal durchstöbert und eine auf den Fotos ansprechende Unterkunft als Ziel eingegeben. Wir werden vor Ort schauen, ob sie was für uns ist.

Zunächst ging unsere Fahrt aber weiterhin durch interessante Landschaften. An ausgetrockneten Flussbetten standen die Palmen, sonst gab es bis aufs Buschwerk und einige wenig kleine Bäumchen kaum Bewuchs. 

Wir sahen wieder etliche Kamele, unter aderem auch eine große Herde, die anscheinend entweder von LKWs abgeladen oder aber gleich aufgeladen wurde. 

Zudem sahen wir kurz vor Rissani das Cárcel Portuguésa, ein portugiesisches Gefängnis. Es handelt sich um einen isolierten Berg, der in einer weiten Ebene liegt. Seine Wände nehmen eine seltsame, nahezu perfekte U-Form an, was diesen Ort zu einer Kulisse für die Dreharbeiten mehrerer Filme machte, von denen „Die Mumie“ der bekannteste ist. Die Hauptmauer wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts errichtet. Für den Bau wurden schwarze Sklaven eingesetzt, die aus Afrika südlich der Sahara gebracht und später nach Portugal verkauft wurden. Da man nur über eine lange Schotterpiste hingelangen konnte und schon einige Fahrzeuge dort zu sehen waren, fuhren wir dran vorbei. Wir wollten ja auch möglichst noch im Hellen eine Unterkunft suchen.

Gegen 17:15 Uhr kamen wir dann in Rissani an.

Von Tazzarine nach Alnif

Wir hielten nicht in Tazzarine sondern fuhren direkt weiter in Richtung Alnif über die N17/N21. Wieder durch sehr schöne Landschaften mit weiten Aussichten. Und obwohl hier gar nicht viel los ist, stehen dann doch die typischen Kaffeeautos an den wenigen Kreuzungen. Die haben alle eine Siebträgermaschine im Heck des Fahrzeugs und die Einheimischen machen hier gerne Pausen.

Auch eine kleine Kamelherde machten wir am Straßenrand aus und hielten hier kurz. Und obwohl man weit und breit keine Leute sieht, man befindet sich ja auch Kilometer von den Dörfern entfernt, kommt dann doch immer sofort einer angelaufen, sobald man nur das Auto parkt. Das ist echt faszinierend. Hier draußen wird dann natürlich gerne um Geld gebettelt.

Auch in Alnif wollen wir nicht halten, denn wir hatten es schon 16 Uhr und wollten es zumindest noch bis Rissani schaffen, einem größeren Ort kurz vor der Erg Chebbi Wüste.

Von Zagora nach Tazzarine

Frisch gestärkt fuhren wir nach unserem Käffchen in Zagora auf die N17/N21 in östliche Richtung. Sie führt nach Tazzarine durch die Wüste von Zagora. 

Die Strecke führte uns durch ziemlich schöne und karge Landschaften und wir sahen die ersten Kamel-Warnschilder, denn hier unten gab es tatsächlich wilde Herden von Kamelen. Es dauerte auch nicht lange und wir sahen tatsächlich wilde Kamele. Das Wetter wurde auch immer besser und wir genossen den Ausblick bei sehr wenig Verkehr. 

Hier unten ist kaum etwas los, da es hier keinen Grenzübertritt nach Algerien gibt. Die Straßen verbinden also nur die wenigen Dörfer oder Städte.